http://www.youtube.com/watch?v=Zq6vz8GHx-4
Marlene Dietrich
Das ist Berlin
1964
Die Stadt Berlin hat mancher schon besungen,
der längst heute liegt tief unter grünem Gras.
Für uns sind das bloß noch Erinnerungen,
als ob uns Muttern was aus Märchen las.
Der eine liebt sie, andre wieder lästern.
Manches verging, was einstmals Staub gemacht.
Doch manches ist noch heute so, wie gestern.
Das ist Berlin, wie's weint, und wie es lacht.
Berlin, Berlin, Du bist ein heißes Pflaster,
wer Dich nicht kennt, verbrüht sich leicht den Fuß.
Wo die Moral wohnt, wohnt auch gleich das Laster
Und der Verriss blüht neben süßem Schmus.
Berlin, Berlin, hier lebt der Mensch gefährlich,
und rutscht er aus, dann dreht sich keiner um.
Doch haut er hin - dann ist der Beifall ehrlich.
Berlin, Berlin, Du bist mein Publikum.
Berlin, Berlin, wenn deine Blumen sprießen,
da draußen in der Laubenkolonie,
Sieht man Dich stehn und fleißig sie begießen
das Rosmarin und auch den Sellerie.
Fühlt Muttern ihre Lebenszeit verfließen,
im Testament wird schnell noch angebracht:
Vergesst mir bloß nicht, Vatern zu begießen...
Das ist Berlin, wie's weint, und wie es lacht,
das ist Berlin, wie's weint, und wie es lacht.
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http://www.youtube.com/watch?v=B5vGWYJJDYU
Hildegard Knef
Berlin, Dein Gesicht hat Sommersprossen
1966
Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen,
und dein Mund ist viel zu gross,
dein Silberblick ist unverdrossen,
doch nie sagst du: „Was mach' ich bloß?“
Berlin, du bist viel zu flach geraten
für die Schönheitskonkurrenz.
Doch wer liebt schon nach Metermaßen,
wenn du dich zu ihm bekennst?
Berlin, du bist die Frau mit der Schürze,
an der wir unser Leben lang ziehn.
Berlin, du gibst dem Taufschein die Würze,
und hast uns den „Na und“ als Rettungsring verliehn.
Berlin, deine Stirn hat Dackelfalten,
doch was wärst du ohne sie?
Wer hat dich bloß so jung gehalten,
denn zum Schlafen kommst du nie.
Berlin, mein Gemüt kriegt Kinderaugen,
und mein Puls geht viel zu schnell,
nimmst du mich voller Selbstvertrauen
an dein verknautschtes Bärenfell.
Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen,
und dein Mund ist viel zu gross,
dein Silberblick ist unverdrossen,
doch nie sagst du: „Was mach' ich bloß?“
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